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Luftdichtheit und Wärmebrücken

1. Bedeutung der Luftdichtheit beim Bauen und Sanieren

Luftdichtheit ist entscheidend für die Energieeffizienz eines Gebäudes. Undichte Stellen führen zu Wärmeverlusten, erhöhen den Heizbedarf und können Bauschäden verursachen. Eine luftdichte Gebäudehülle spart daher Energiekosten und steigert den Wohnkomfort.

Grundsätzlich gilt in den meisten Fällen: "Innen dichter als außen". Wenn die luftdichte Ebene auf der Warmseite verläuft, kann etwaige Feuchtigkeit leicht nach außen abtrocknen. Staut sich dagegen die Feuchtigkeit in der Konstruktion und kondensiert dort im schlimmsten Fall aus, drohen Bauschäden bis hin zur Fäulnis der Konstruktion.

Mögliche Schwachstellen und Lösungen:

  • Anschlüsse von Wänden, Decken und Böden: Die luftdichte Ebene verläuft in der Regel auf der Innenseite eines Bauteils. Bei der Einbindung einer Decke in eine Wand muss daher sichergestellt sein, dass die luftdichte Ebene überall angeschlossen ist. Beispielsweise muss bei Massivbauten der Innenputz vom Rohfußboden bis zur Betondecke geführt werden. Bei Holzbauten lässt sich beispielsweise ein vorbereitetes Folienstück um die Stirnseite der anschließend eingelegten Holzdecke legen.  

  • Fenster- und Türanschlüsse: Hier gilt es, ein besonderes Augenmerk darauf zu legen. Eine fachgerechte Montage mit (dicht anliegenden) Anputzleisten, Dichtfolien oder Kompribändern verhindert, dass Luft und damit Feuchtigkeit in die Konstruktion gelangt.

  • Durchdringungen für Rohre und Kabel: Löcher für Leitungen sollten mit speziellen Manschetten oder dauerelastischen Dichtstoffen abgedichtet werden. Müssen mehrere Durchdringungen nebeneinander liegen, sollte zwischen den Löchern ausreichend ("eine Handbreit") Platz gelassen werden, um sauber zu verkleben.

  • Dachanschlüsse: Die Luftdichtheitsebene (z. B. Dampfbremsfolie, OSB-Platten) im Dachbereich liegt auf der Warmseite der Dämmung. Sie muss sauber verklebt und spannungsfrei verlegt sein. Auch kleine Risse sollten verschlossen werden, bevor die Unterschicht beplankt wird. 

Hilfreich ist hier ein so genannter "Blower-Door-Test" (Luftdichtheitsmessung). Dabei wird das Gebäude unter leichten Unterdruck gesetzt. Ist eine ausreichende Temperaturdifferenz zwischen außen und innen gegeben, lassen sich mit einer Wärmebildkamera Leckagen leicht sichtbar machen. Gut zu wissen: Wenn schon in der Bauphase eine Leckagesuche zur Qualitätssicherung durchgeführt wird, lassen sich viele Leckagen noch ganz einfach mit einem Streifen Klebeband schließen. Ist aber erst die fertige Oberfläche (z. B. Gipskartonplatten) hergestellt, steht zum Finden und schließen der Leckagen ein teurer Rückbau im Raum. 

Ach übrigens... Die Luftdichtheit von Gebäuden ist keine "neumodische Erfindung". Schon die erste Ausgabe der DIN 4108 aus dem Jahr 1952 fordert, dass "Gebäude dauerhaft luftdicht zu errichten" sind. 

2. Bedeutung von Wärmebrücken beim Bauen und Sanieren

Wärmebrücken sind Stellen in der Gebäudehülle, an denen Wärme schneller nach außen dringt als in den umliegenden Bauteilen. Wärmebrücken können beispielsweise durch die Geometrie (z. B. Außenecke), Materialwechsel (z. B. Betonstütze im Mauerwerk) oder Bauteilanschlüsse (z. B. Fenster an Mauerwerk) entstehen. Durch den verstärkten Wärmeabfluss kühlt die Oberfläche an der Innenseite stärker ab. Dies kann neben Energieverlusten zu Feuchtigkeitsproblemen sowie Schimmelbildung führen.

Mögliche Schwachstellen und Lösungen:

  • Gebäudeecken und Balkone: Eine Fassadendämmung reduziert die Wärmebrückenwirkung der Gebäudeecke. Thermische Trennmodule (z. B. "Isokörbe") oder angepasste Bauweise (Balkon steht auf "eigenen Säulen" statt Anbindung ans Haus) reduzieren Verluste.

  • Fensterstürze und Rollladenkästen: Ungedämmte Stürze oder Kästen leiten Wärme nach außen. Eine lückenlose Dämmung dieser Bauteile verhindert das Problem. Rollladenkästen können oft auch nachträglich gedämmt werden.

  • Durchdringung der Dämmebene: Die Dämmebene sollte möglichst lückenlos verlaufen. Wenn die Dämmebene dennoch durchstoßen werden muss, muss diesen Bereichen hohe Aufmerksamkeit geschenkt werden. Hier kommen beispielsweise Flankendämmungen, Dämmkonsolen oder andere Lösungen in Betracht.  

3. Bedeutung des Taupunkts

Der Taupunkt ist die Temperatur, bei der die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit kondensiert (vgl. kaltes Getränkeglas im Sommer). Wird er an Bauteilen unterschritten, bildet sich Kondenswasser, was langfristig zu Schimmel führen kann.

Schimmelproblematik und Möglichkeiten zur Vermeidung:

  • Vermeidung von Wärmebrücken: Wärmebrücken kühlen die Bauteiloberfläche aus, sodass sich dort Tauwasser bildet. Eine durchgehende Dämmung reduziert dieses Risiko erheblich.

  • Richtige Belüftung: Regelmäßiges Stoßlüften oder eine kontrollierte Wohnraumlüftung hält die Luftfeuchtigkeit im optimalen Bereich.

  • Diffusionsoffene Materialien: Sie ermöglichen Feuchtigkeitsausgleich und verhindern, dass Wasser in der Bausubstanz bleibt.

  • Vorsicht bei Innendämmung: Wird eine Innendämmung aufgebracht, wandert der Taupunkt im Bauteil weiter nach innen. Daher muss dann dringend vermieden werden, dass Feuchtigkeit in den kälteren Bereich hinter die Innendämmung gelangt. 

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